Mögliche Reaktionen auf Herzschmerz

Muster erkennen und durchbrechen

Eine Verletzung – egal ob körperlich oder seelisch-emotional – tut immer weh. Unser Körper versucht sich davor zu schützen und hat bestimmte Mechanismen entwickelt, um mit Verletzungen so gut wie möglich umzugehen. Einer dieser Mechanismen ist, ein Muster, eine immer wiederkehrende Reaktion an den Tag zu legen. Das gibt eine gewisse Sicherheit, spart Ressourcen und wird deshalb immer wieder angewendet. Allerdings ist nicht jedes Muster hilfreich, manche hemmen uns, hindern uns, schaden mehr als sie nützen.

Ein gebrochenes Herz ist ein klassisches Beispiel für Musterwiederholung. Das Thema geht uns sehr nahe, der Verstand ist im Hintergrund, wir sind zutiefst emotional in unserem Schmerz – da gibt ein Verhaltensmuster ein wenig (trügerische) Sicherheit.

Wie reagierst Du?

Ich habe in meiner Praxis festgestellt, dass es einige wenige Muster gibt, die in unterschiedlichen Facetten und auch in Kombinationen auftreten. Drei klassische Muster möchte ich hier charakterisieren:

Die Drama Queen

Ob Mann oder Frau – es gibt da wie dort König*innen des dramatischen Weltschmerzes. Alles ist ganz furchtbar schlimm, eine Katastrophe, der totale Untergang!

Typische Aussagen von Drama Queens:

  • Ich kann das nicht!
  • Nicht schon wieder!
  • Warum (immer) ich!?

Drama Queens tun sich schrecklich selbst leid, suchen Begründungen. Sie fühlen sich schuldig und wollen wissen, was sie falsch gemacht haben.

Mein Tipp: Atme tief durch – am besten durch die Nase ein und aus. Stoppe deinen inneren Monolog. Im Moment ist nur wichtig, dass du dein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit stillst, aber nicht von außen! Gib deinem Schmerz Raum, Traurigkeit regeneriert unseren Körper. Das Leiden hingegen manövriert dich in eine Opferrolle, in der du nicht mehr handeln kannst. Gestehe dir ein: Es ist etwas passiert, das dein Herz verletzt hat, akzeptiere, dass es so ist; das Spüren des Schmerzes beschleunigt die Veränderung.

Verdrängen

Verdränger verschwenden sehr viel Energie damit, unangenehme Dinge schön zu reden. Es geht dabei nicht um eine positive Lebenseinstellung oder darum, das Beste aus einer Situation zu machen. Vielmehr werden die Augen vor der Realität verschlossen, die Lebensfreude geht verloren, man leidet aber will es nicht wahrhaben. Teilweise sind die Symptome auch physisch spürbar, der Körper wird hart und angespannt.

Mein Tipp: Atme tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus, öffne leicht die Lippen und spüre, was sich hinter der Gefühllosigkeit versteckt. Begegnest du dort deiner Enttäuschung, empfindest du Leere? Erlaube dir, das dahintersteckende Nichts zu erfahren. Wenn du das Muster durchbrichst, kommt wieder Neugierde in dein Leben und macht es bunter.

Das verletzte Tier

Diese Person ist ständig genervt und reagiert automatisch mit Ärger. Das verletzte Tier sorgt für schlechte Laune, jammert, sucht immer das Haar in der Suppe, macht Vorwürfe, wenn sein Herz bricht. Das verletzte Tier glaubt, dass die Welt schuld an seinem Schmerz ist, der Zeigefinger wird nach außen gerichtet, die Schuld bei anderen Menschen gesucht.

Typische Aussagen des verletzten Tieres:

  • Du bist schuld!
  • Was hast du mir angetan?
  • Wie konnte das passieren?

Mein Tipp: Das Muster ist ganz leicht zu durchbrechen – halte kurz inne und frage dich: Ist mein Ärger relevant, gibt es einen realen Grund, um zornig zu sein?

Das Erkennen des Musters ist der erste und wichtigste Schritt. Danach folgt die Bereitschaft, das Muster in Frage zu stellen. Denn nur dann hast du die Wahl, so zu agieren wie du wirklich willst – auch wenn dir etwas ganz nahe geht.

Vertrau auf dein Herz! Es wird sich über diese Entwicklung freuen, begeistert über diese Erfahrung sein. Durchbrich deine energieraubenden Muster, die dich daran hindern zu leben, zu träumen und Mitgefühl für das Leben und deine Mitmenschen (denn auch sie haben ihre Muster) zu entwickeln.

Nur du kannst deine Muster verändern. Hilf dir selbst, werde selbstbestimmt, selbstbewusst und selbstsicher. Und inspiriere andere Menschen, es dir gleichzutun.

Viel Spaß beim Experimentieren!